Die aktuellen Veränderungen unserer Umwelt, beispielsweise durch den anthropogenen verursachten Klimawandel oder die fortschreitende Umweltverschmutzung, sind heutigen Schülergenerationen präsenter denn je. Nachhaltigkeit, Ökologie und Umweltschutz spielen für viele junge Menschen mittlerweile eine sehr wichtige Rolle.
Daher war es uns ein Anliegen, diese Thematik frühzeitig in unsere Tauchausbildung am AMG zu integrieren, und so wurde die Idee zu einer kombinierten Grundlagenausbildung aus Süßwasserbiologie (Tauchen für den Naturschutz) und Tauchen im Freigewässer geboren.
Dieses einzigartige, fächerübergreifende Schulprojekt vertieft Inhalte aus den Fächern Biologie und Sport, indem es konkret die Bereiche Gewässerökologie und Sporttauchen im Freigewässer verbindet. Durch diese Kombination soll den Tauchschülerinnen und -schülern eine Ausbildung an die Hand gegeben werden, die es ihnen ermöglicht, bei ihren künftigen Freiwassertauchgängen anthropogen verursachte Veränderungen in den Gewässern zu erkennen und damit dabei behilflich zu sein, möglicherweise frühzeitig Gegenmaßnahmen einzuleiten.
Am ersten Tag fand mit der Unterstützung mehrerer Tauchlehrer und Übungsleiter eine Grundlagenausbildung im Sandhofsee in Neuss statt. Bei dieser Ausbildung wurden praktische Inhalte der CMAS*-Prüfung wie das Ausblasen der Maske, das Tarieren oder das Wiedererlangen des Atemreglers (nach Verlust) geübt und abgenommen.
Am folgenden Tag stand die Komponente Süßwasserbiologie im Fokus. Ziel war, dass die Schülerinnen und Schüler anhand ausgewählter Parameter lernen, die Wassergüte, bzw. den Zustand eines Tauchgewässers zu bestimmen. Nach einem Impulsvortrag von Herrn Dr. Markus Eßer, VDST-Biologie- und Umweltausbilder, begannen Tauchgänge, bei denen unterschiedliche Proben aus dem Sandhofsee von den Taucherinnen und Tauchern gesammelt wurden. Diese Proben wurden vom Biologie-Leistungskurs des Herrn Breitenberger unter Leitung von Herrn Dr. Markus Eßer ausgewertet. Eigens dazu richtete der Biologie-Leistungskurs eine Forschungsstation im Vereinsheim des Sandhofsees ein mit Mikroskopen, Binokularen und chemischen Testsets.
Bei den Proben handelte es sich um Wasserproben aus verschiedenen Tiefen, bei denen die Temperatur und die Menge an gelösten Nährstoffen (Phosphat, Nitrat, Nitrit) bestimmt wurden. Weiterhin wurden Wasserpflanzen (Makrophyten) entnommen und mittels entsprechender Literatur sowie Bestimmungsschlüsseln bestimmt. Mit Hilfe des Makrophytenindexes sowie aufgrund der gewonnenen chemischen Parameter des Wassers konnten komplementäre Aussagen zur Gewässergüte getroffen werden.
Hierdurch konnte den Schülerinnen und Schülern vermittelt werden, dass im Ökosystem See durch Stoffkreisläufe alles miteinander verknüpft ist und sowohl die Auswertung chemisch/physikalischer Parameter als auch die Auswertung biologischer Parameter, hier der Wasserpflanzen, zu einer übereinstimmenden Aussage hinsichtlich der Gewässergüte kommt. Bei beiden sich hier ergänzenden Methoden konnte der Sandhofsee als „guter nährstoffarmer See mit Armleuchteralgenbewuchs“ eingestuft werden. Die von den Schülerinnen und Schülern getroffene Aussage über die Gewässergüte spiegelte somit die Wirklichkeit wieder, dass es sich beim Sandhofsee um ein gesundes, nährstoffarmes Gewässer handelt.
Darüber hinaus wurden verschiedene Lebensräume wie Sandboden, Weichboden, und Hartsubstrat (Steine) beprobt, um typische Vertreter der jeweiligen Organismengemeinschaft kennenzulernen.
Insgesamt unterstützten elf Tauchlehrer und drei Übungsleiter sowie zwei Biologielehrer des AMG und drei Biologieausbilder des Tauchsportverbandes die 31 Schüler*innen.
Ein herzliches Dankeschön an alle, die mitgewirkt und das Event möglich gemacht haben, vor allem den Tauchvereinen Pulchra Amphora aus Neuss und unserem langjährigen Kooperationspartner, dem ASV Süchteln.
Alexander Wojatzki
