„Lass Auschwitz nicht noch einmal sein“ – unter diesem Motto hat das Albertus-Magnus-Gymnasium in Viersen-Dülken Ende Januar eine Projektwoche zur Vorbereitung des Gedenktags zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 80 Jahren am 27. Januar 1945 veranstaltet.
Viersen-Dülken – In diesem Rahmen haben am 20. Und 21. Januar 2025 insgesamt 162 Schülerinnen und Schüler im Kreisarchiv zu Einzelschicksalen vom NS-Regime Verfolgter geforscht. Sie haben das Kreisarchiv und den Umgang mit Archivgut kennengelernt und anhand originalen Quellenmaterials Biografien von verfolgten Sinti und Roma, Juden, Zwangsarbeiter, Zeugen Jehovas, Kommunisten sowie aufgrund von sozialen oder gesundheitlichen Distinktionen Verfolgter erarbeitet.
Diese Kooperation und die daraus erwachsene Bildungspartnerschaft von Gymnasium und Kreisarchiv ist nun gemeinsam mit Projekten aus Brühl und Lippstadt unter 35 Teilnehmern mit dem Preis des landesweiten Wettbewerbs „Kooperation.Konkret“ der Bildungspartner NRW ausgezeichnet worden.
In der Begründung heißt es: „Das Kooperationsprojekt überzeugte die Jury mit einer »sehr intensiven Arbeit am Archivgut«. Diese habe den Schülerinnen und Schüler nicht nur einen tiefen Einblick in die Arbeit mit Quellen gegeben, sondern vor allem in reale Einzelschicksale von Menschen aus der direkten Umgebung. So entwickelten die Jugendlichen durch die Auseinandersetzung mit den Originalquellen ein Verantwortungsbewusstsein für die eigene Lebenswelt und seien zu politischer Teilhabe ermutigt worden. Sowohl die intensive Vorbereitung als auch, dass insgesamt 160 Schülerinnen und Schüler erreicht wurden, zeigten ein »hohes Engagement des Archivs«. Auch die starke Öffentlichkeitsarbeit, über den Kreis Viersen hinaus, wie auch die kreative Aufarbeitung der erarbeiteten Themen, beeindruckte die Jury sehr.“
„Die Betreuung von über 160 Schülerinnen und Schülern an zwei Tagen war nur durch den vollen Einsatz des gesamten Teams leistbar. Umso erfreuter waren wir, dass die Schüler so intensiv an Originalquellen aus dem Kreisarchiv forschen konnten und aus ihren Ergebnissen kreative und hochwertige Beiträge gemacht haben,“ so Dr. Matthias Herm, stellvertretender Leiter des Kreisarchivs.
„Die Prämierung zeigt uns, wie wichtig und wertvoll es ist, regelmäßig Schülerinnen und Schüler verschiedener Altersgruppen im Rahmen des Geschichtsunterrichts ins Kreisarchiv einzuladen und es ihnen zu ermöglichen, die Arbeit mit Originalquellen in den Unterricht einzubinden,“ ergänzt Kreisdirektor Ingo Schabrich.
„Angesichts von KI und Fake News wird authentisches Quellenmaterial immer wichtiger und das Erfahren von echten Geschichten und Schicksalen von Menschen aus der Region anhand echter Dokumente lässt Geschichte konkret und erfahrbar werden und nicht als etwas Abstraktes und Fernes,“ sagt Ursula Deggerich, Schulleiterin des Albertus-Magnus-Gymnasiums.
Bildungspartnerschaften werden zunächst für fünf Jahre vereinbart, danach müssen sie erneuert werden. Die Kooperation zwischen Albertus-Magnus-Gymnasium und Kreisarchiv soll auch aufgrund der räumlichen Nähe auf Dauer angelegt sein. Regelmäßig werden Schulklassen im Geschichtsunterricht das Kreisarchiv besuchen und Geschichte hautnah anhand echter Ereignisse und Personen aus der Region erleben.
weitere Informationen: Ergebnisse der Projektwoche „Lass Auschwitz nicht noch einmal sein! – Für ein friedvolles Miteinander“
