
Schon beim Betreten der Jugendherberge Neuss-Uedesheim ist die Vorfreude spürbar: Koffer, Instrumentenkoffer und Verstärker stapeln sich, Schüler tragen Trompeten, Saxophone und Gitarren hinein – und lachen fröhlich dabei, weil die gemeinsame Fahrt jedes Jahr ein Highlight ist. „Für die Kinder ist das wie ein zweites Wohnzimmer“, sagt Philipp Brendt, Musik- und Geschichtslehrer am Albertus-Magnus-Gymnasium Viersen. Seit 2023 leitet er die Bigband, die inzwischen stolze 46 Mitglieder zählt.
Von der Mini Bigband bis zur großen Bühne
Die jüngsten Musikerinnen und Musiker beginnen bereits in der 5. und 6. Klasse: In Kooperation mit der Musikschule Viersen lernen sie ihr Instrument und sammeln erste Erfahrungen in der „Mini Bigband“. Brendt erklärt: „Die Kleinen sollen von Anfang an dabei sein, eigene Stücke spielen und das Gefühl bekommen: Wir sind Teil von etwas Größerem.“ Später wechseln sie ins schuleigene Orchester oder in die große Bigband, die Schüler bis zum Abitur umfasst.
Besonders motivierend ist dabei die gemeinsame Identität: Alle Mitglieder der Bigband tragen stolz ihre selbstgedruckten T-Shirts mit eigenem Logo.
Intensives Arbeiten – und Spaß am Musizieren
Das Besondere an den Probentagen: Hier steht die Musik im Mittelpunkt. „In der Schule haben die Kinder oft schon sechs Stunden Unterricht hinter sich, bevor sie zur Probe kommen. In Neuss dagegen haben wir die Zeit und Ruhe, uns Stück für Stück in die Musik hineinzudenken“, sagt Brendt. Von Jazzklassikern wie Pink Panther bis zu Popsongs wie Billie Jean oder Havana reicht das Repertoire. Oft bringen die Schülerinnen und Schüler auch eigene Songideen ein, die Brendt eigens für die Besetzung arrangiert.
Geprobt wird ganztägig – vormittags Grundlagen, nachmittags Feinarbeit an Rhythmus und Dynamik, abends nochmal eine intensive Einheit. „Viele Kinder machen in diesen drei Tagen riesige Fortschritte“, so der Musiklehrer.
Perfekte Bedingungen in der Jugendherberge
Dass die Jugendherberge Neuss-Uedesheim dafür die ideale Umgebung bietet, steht für Brendt außer Frage: „In der Jugendherberge steht uns ein großer Probenraum mit direktem Zugang zum Innenhof zur Verfügung – alles ebenerdig, sodass selbst Verstärker und Schlagzeug problemlos mit Rollbrettern hineingeschoben werden können. Das erleichtert den Aufbau enorm.“
Auch organisatorisch sei alles perfekt: Das Personal sei flexibel, die Essenszeiten klar geregelt, das Essen beliebt bei den Jugendlichen. „Die Mitarbeiter haben immer ein offenes Ohr, selbst wenn wir in Kleingruppen direkt neben der Küche proben. Diese Unterstützung macht den Aufenthalt jedes Mal besonders.“
Mehr als Musik: Gemeinschaft und Verantwortung
Neben den Proben entsteht in diesen Tagen ein starkes Gemeinschaftsgefühl. Jüngere lernen von Älteren, Oberstufenschüler übernehmen Verantwortung in Kleingruppen, sogar Lehrkräfte anderer Fächer spielen mit. Abends auf den Zimmern verschwimmen die Grenzen zwischen Orchester, Chor und Bigband – es wird zusammen musiziert, gelacht und Freundschaften wachsen.
Am Ende gibt es ein kleines Abschlusskonzert für das Team der Jugendherberge – ein musikalisches Dankeschön. „Die Kinder sehen, was sie in so kurzer Zeit geschafft haben. Und sie spüren: Musik verbindet – über Klassen und Jahrgänge hinweg“, sagt Brendt.
Quelle: news4teachers.de (leicht gekürzt)

